Geduld!
Als einst in Knabenjahren
Ich an zu kegeln fing,
Da hab ich selbst erfahren,
Wie's jenem Kaiser ging.
Tunelli, weiland Kaiser
Vom Reich Aromata,
Großmächt'ger Fürst und weiser,
Wie noch ich keinen sah,
Du Jäger unverdrossen,
Du knalltest mannlich los,
Und hattst du nichts erschossen,
So lag's am Zielen bloß.
Ich aber schob wie keiner,
Das Zielen nur war Schuld;
Von neunen fiel nicht einer –
Der Junge rief: Geduld!
Geduld! Geduld! – Indessen
Bin worden grau und alt,
Hab Kegeln schier vergessen,
Der Ton noch immer schallt.
Geduld! Geduld! – Ihr Jungen,
Ihr sangt ein Lied mir vor,
Euch sangen's tausend Zungen
Vielstimmig nach im Chor.
Geduld! Geduld! – Die Weise,
Die stimm ich selbst noch an:
Geduld auf später Reise,
Du müder, alter Mann!
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