Die sieben Heller

Großer Gott im Himmel, sieben
Heller sind mir noch geblieben!
Was nur fang ich armer Mann
Mit den sieben Hellern an.

Tod und Teufel, wären's zwanzig,
Tanzte gleich noch einen Tanz ich
Auf der Bühne buntbemalt,
Wo man zwanzig Heller zahlt!

Wären's fünfzehn! – Einen Teller
Wurst kauft man für fünfzehn Heller.
Hungrig bin ich sowieso;
Eine Wurst macht lebensfroh.

Ach, und wären's auch nur zehne!
Ein Schluck Bier, den ich ersehne,
Ist er gleich ein wenig klein,
Muß für zehne käuflich sein.

Aber sieben, sieben ganze
Rote Heller, nicht zu Tanze,
Nicht zu Wurst und nicht zu Bier,
Gar zu nichts verwendbar mir –!

Lehr mich du, o Fürst der Hölle,
Was tätst du an meiner Stelle,
Wenn im Beutel du zuletzt
Nur noch sieben Heller hättst? –

Alsbald zieht der große Weise
Seine düstren Zauberkreise,
Spuckt nach rechts und links und spricht:
Hör mich an, du armer Wicht!

Kommt bei Wettersturm und Regen
Dir ein Bettelkind entgegen,
Schwarz von Auge, schwarz von Haar,
Busen im Entwicklungsjahr,

Wirf ihr deine sieben Heller
In des Hemdes losen Göller,
Sag ihr, sie sei engelschön,
Schweig und heiß sie weitergehn!

Du hast Freude, sie hat Freude,
Freuen werdet ihr euch beide;
Meine Freude hab auch ich,
Segne und belohne dich!

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