Schicksal

Stürme durchtoben die bange Brust;
Stürmisches Leid und stürmische Lust
Sausen hindurch mit schaurigem Wehen,
Schleudern mich aus des Mißgeschicks Nacht
Auf zu des Glückes sonnigen Höhen.
Sprachlos begaff ich die strahlende Pracht
Schau ich des Weibes hehre Gestalt,
Wie sie die Träume der Jugend verheißen,
Und es ergreift mich, mit blinder Gewalt
An die pochende Brust sie zu reißen.
Sie aber zieht mich auf schwellende Kissen,
Preßt mich an ihren üppigen Leib,
Und überwältigt von wilden Genüssen
Halt ich umklammert das schöne Weib.

Siehe da, gleich einem wogenden Meer
Wälzt sich gewaltig das Unglück her.
Jäh zerschmetternde Blitze flammen
Nieder aus düsterem Wolkenthron;
Über dem trunkenen Erdensohn
Schlagen die schäumenden Fluten zusammen. – –

Als die Sonne wiederum schien,
Gleitet ein Nachen darüber hin.
Schimmernd steigt aus der Wellen Gischt
Ein Regenbogen, der bald erlischt;
Von dem Verunglückten fand sich nischt.

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