Die Mutter der Gracchen

Heil, Heil'dem Weib, das seine Zierde
Nicht fremden Zonen stiehlt,
Und, wie Cornelia, die Würde
Des Muttertitels fühlt!
Einst gab ein fremdes Frauenzimmer
Ihr einen Staatsbesuch;
Ihr ganzer Leib war lauter Schimmer
Und lauter Wohlgeruch.
Die Nymphe schwatzt von Putz und Kleide,
So pflegt es noch zu gehn;
Und endlich wünscht sie das Geschmeide
Der Römerin zu sehn.
Cornelia winkt ihren Söhnen,
Und als sie sich genaht,
So sprach sie zu der eiteln Schönen:
Hier diese sind mein Staat.
Wie manche Dame wird hier lachen,
Auch du, Geliebte? – Nein,
Nein! die Gebährerin der Gracchen
Wird stets dein Vorbild seyn.

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