Am 17. Februar 1815

So feir' ich denn mit Thränen,
Einsamen Leiertönen
Den freudenreichen Tag!
Sie möcht' ich grüßend küssen,
Und kann, ach, doch nicht wissen,
Wie es zu ihr gelangen mag.

Verbundnen treuen Seelen
Kann's nie an Boten fehlen
Zu ew'gem Wechselgruß,
Da giebt es keine Ferne,
Sie schauen in die Sterne,
Da regnet Brief herab und Kuß.

Du lichte, nächt'ge Bläue,
Du nimmst den Schwur der Treue
Von meinen Lippen auf;
Er säuselt wohl hinüber,
Er weht an ihr vorüber,
Sie aber achtet nicht darauf.

Ich will sie nicht bethören,
Mag sie es überhören,
Mag ich vergessen sein!
Dringt, was ich für sie flehe,
Nur zu der ew'gen Höhe,
Nur in den treuen Himmel ein.

Laß ihr die Wangen blühen,
Die dunkeln Augen glühen,
O du der Liebe Hort!
Doch wen sie soll entzünden
In seines Herzens Gründen,
Dem schenk' auch ihre Huld sofort.

Für mich nicht will ich bitten,
Ich habe mir erstritten
Ein fest und ruhig Herz!
Nur, kann sie nichts erwiedern,
So spar' auch andern Brüdern
Unangehörter Liebe Schmerz.

Doch willst du Lieb' und Leben
Dem keuschen Busen geben,
So thu's in diesem Jahr;
Ich will es fröhlich schauen,
Laß schweben aus dem Blauen
Den Brautkranz ihr ins dunkle Haar.

Deutsche Gedichte App

Dieses Gedicht und viele weitere findest Du auch in der Deutsche Gedichte App.