Die stille Stadt

Nenne mir die stille Stadt,
Die den ew’gen Frieden hat,
Deren düstere Gemächer
Sanft sich bauen grüne Dächer:
Ueber ihrer Häuser Zinne
Wandelt ernst der Fremdling hin,
Ziehet fort und hält nicht inne,
Grauen fasset ihm den Sinn.
Aber endlich tritt er wieder
Zitternd auf das morsche Dach,
Und die Wölbung sinket nieder,
Daß er stürzt in das Gemach.
Drunten in den Hallen traurig
Sieht er da die Bürger ruhn,
Alle liegen stumm und schaurig,
Mögen keinen Gruß ihm thun.
Die geschloss’ne Pforte kündet
Ihm sein ewig Bürgerrecht,
Und der arme Wandrer findet
Bald ein Bettlein recht und schlecht,
Ist des Prunkens müde worden,
Schickt sich in den stillen Orden,
Legt sich nieder in der Stadt,
Die den ew’gen Frieden hat.

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