Die Nonne und die Rose

Dunkle Wolken niederdrohten,
Und es zuckten Wetterscheine,
Brausend jagten schon die Boten
Des Gewitters durch die Haine.

Eine Rose dort am Aste,
Schöne Nonne, sahst du beben,
Und ein Bangen dich erfaßte
Um der Rose zartes Leben.

Sie zu wahren vor den Wettern,
Schnittest du sie schnell vom Strauche,
Eh der Sturm sie kann entblättern
Und entführen ihre Hauche.

Draußen tobt des Frühlings Eile,
Rosen flattern weithin, irre;
Deine blüht noch eine Weile
Scheinlebendig im Geschirre.

Teilte sie nicht, schnell verglühend,
Lieber solche Frühlingslose?
Schöne Nonne, still verblühend,
O wie gleichst du dieser Rose!

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