Einem Freunde ins Stammbuch

Rüstig wandelst du fort die Alpenpfade der Edlen,
Wo die reinere Luft Busen und Stirne dir kühlt;
Pflückest vom Feisengeklipp, vom schmalen Rande des Abgrunds
Duftende Blumen und schlingst sie zum harmonischen Kranz,
Ihn zu tragen, ein Opfer, zum Hochaltare der Menschheit,
Ach, um welchen es stets stiller und einsamer wird.
Traurig flüstern auf ihm die Kränze der wenigen Edlen,
Totenkränze nunmehr schöner verblichener Zeit.
Aber du wandle hinan getrost, und wäre dein Leben
Auch nur Feier des Tods schöner verblichener Zeit.
Kommt auf deinen Pfaden dir einst der Donner entgegen,
Dräuend im nächtlichen Flug, fahren Orkane dich an:
Freund, dann flattre dies Blatt vor deinen Blicken im Sturme,
Und es rausche dir zu: ›Denke des liebenden Freunds!‹

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