Frühlings Tod

Warum, o Lüfte, flüstert ihr so bang?
Durch alle Haine weht die Trauerkunde,
Und störrisch klagt der trüben Welle Gang:
Das ist des holden Frühlings Todesstunde!

Der Himmel, finster und gewitterschwül,
Umhüllt sich tief, daß er sein Leid verhehle,
Und an des Lenzes grünem Sterbepfühl
Weint noch sein Kind, sein liebstes, Philomele.

Wenn so der Lenz frohlocket, schmerzlich ahnt
Das Herz sein Paradies, das uns verloren,
Und weil er uns zu laut daran gemahnt,
Mußt ihn der heiße Sonnenpfeil durchbohren.

Der Himmel blitzt, und Donnerwolken fliehn,
Die lauten Stürme durch die Haine tosen;
Doch lächelnd stirbt der holde Lenz dahin,
Sein Herzblut still verströmend, seine Rosen.

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