Johann Nikolaus Götz

Johann Nikolaus Götz

09.07.1721 - 04.11.1781

Deutscher Schriftsteller und Übersetzer

Johann Nikolaus Götz (* 9. Juli 1721 in Worms; † 4. November 1781 in Winterburg bei Bad Kreuznach) war ein deutscher Geistlicher, Schriftsteller und Übersetzer. Er gilt als Vertreter der deutschen Anakreontik.

Leben

Götz stammte aus einem evangelischen Pfarrhaus in Worms, wo er ab 1731 das Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur studierte er 1739-1742 in der preußischen Universitätsstadt Halle (Saale) Philosophie (Alexander Gottlieb Baumgarten, Georg Friedrich Meier, Christian Wolff), Griechisch und Hebräisch (Michaelis sen. und jun.) und Theologie (Siegmund Jakob Baumgarten, Andreas Weber, Johann Friedrich Stiebritz und Johann Georg Knapp), wo er mit seinen Studienfreunden Johann Wilhelm Ludwig Gleim und Johann Peter Uz den sog. zweiten Halleschen Dichterkreis bildete und anderthalb Jahre lang als Präzeptor am Francke'schen Waisenhaus tätig war; die literarische und menschliche Verbindung zu Gleim und Uz blieb lebenslang erhalten, auch über große Entfernungen.

Nach dem Studium erhielt Götz im Jahre 1742 auf Empfehlung seines akademischen Lehrers Alexander Gottlieb Baumgarten eine Stelle als Hauslehrer im kurz zuvor preußisch gewordenen Emden in der Familie des Obersten von Kalckreuth und war dort unter anderen für die Erziehung des jungen Grafen Wilhelm Heinrich Adolf von Kalckreuth zuständig. Nach der gesundheitsbedingten Rückkehr nach Worms wurde er 1744 im lothringischen Forbach Schlossprediger und Hofmeister bei der Witwe des Generalgouverneurs des Herzogtums Zweibrücken, Henning von Stralenheim, deren Enkel er erzog und die er 1746 auf die Ritterakademie (Adelsschule) in Lunéville begleitete. Dort kam er mit der geistigen Atmosphäre am Hof des lothringischen Herzogs Stanislaus I. Leszczyński in Berührung, unter anderem mit Voltaire, und entwickelte seine Vorliebe für die französische Sprache und Literatur, gerade auch in ihren Kleinformen.

1747 wurde Götz Feldprediger beim Régiment Royal Allemand in Nancy, mit dem er den Feldzug nach Flandern und Brabant unternahm; seine freie Zeit verbrachte er mit Reisen ins nahe Holland und mit Studien. Nach dem Frieden von Aachen (1748) kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 1751 die lutherische Pfarrstelle im zweibrückischen Hornbach erhielt und im gleichen Jahr die Witwe seines Amtsvorgängers Hautt heiratete; die Wanderjahre waren damit abgeschlossen. 1754 wurde er Oberpfarrer und Inspektor in Meisenheim, dann 1759 (1761?) Oberkonsistorialrat im zunächst zweibrückischen, seit 1776 baden-durlachischen Amtsort Winterburg am Soonwald bei Bad Kreuznach und im gleichen Jahr Superintendent ebenda. Beförderungen und Versetzungen schlug Götz aus, um sich der Familie, seiner Gemeinde und seiner Dichtung zu widmen. Von der großen Literatur und ihren Bewegungen abgeschnitten, förderte Götz dennoch von Winterburg aus den „Bauerndichter“ Isaak Maus und den Kreuznacher Maler und Dichter Maler Müller.

Der empfindsame und galante Lyriker Götz starb 1781 im Alter von 61 Jahren, trotz glücklicher Ehe- und Familienverhältnisse voller Todesahnungen und mit Sorgen um die Zukunft der Familie und die große, pietistisch orientierte und karge Gemeinde, an einem Schlaganfall. Karl Wilhelm Ramlers Bekanntem und Schüler Karl Ludwig von Knebel, der Götz in Winterburg aufsuchte, verdanken wir einen anschaulichen Bericht über die Lebensumstände des Autors in seinem idyllischen, aber weltabgeschiedenen Refugium.

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