Am Rosenhag im Tal, am Quell der Linden

Er

Am Rosenhag im Tal, am Quell der Linden,
Da haben meine Lieder oft gerauscht;
Sie hofften gläubig Widerhall zu finden;
Hast, Widerhall, den Liedern du gelauscht,
Und ahndungsvoll gebebt bei ihrem Klange? –

Lange!

Geahndet hättest du, daß ich dich meinte,
Und dich in Schmerz und Lust mit mir vereint?
Und hättest bald, wann ich verzagend weinte,
Betrübet und verzagend auch geweint?
Und bald gehofft, wann ich ermutigt hoffte? –

Ofte!

Du kennst das unbegriffne bange Sehnen,
Den Widerstreit in der bewegten Brust?
Den Hochgesang der Freuden und die Tränen,
Den liebgehegten Schmerz, die herbe Lust?
Der Hoffnung Honigseim, des Zweifels Galle? –

Alle!

Wohlan! Ich werde gehn, mein Haus zu bauen;
Sei fest, wie ich es bin, gedenke mein.
Den dreien Sternen will ich fest vertrauen,
Die dort der Liebe geben ihren Schein;
Und wirst auch du vertrauen ihrem Schimmer? –

Immer!

So lebe wohl, du Seele meiner Lieder,
Und nur auf kurze Zeit verstumme du,
Gar bald erweckt dich meine Stimme wieder,
Dann rufen wir es laut einander zu,
Was ungesagt verschwiegen nicht geblieben, –

Lieben!

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