Der alte Müller
Es wütet der Sturm mit entsetzlicher Macht,
Die Windmühl schwankt, das Gebälk erkracht.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Der Meister ist nicht, der alte, zur Hand,
Er steht an der Felswand schwindlichem Rand.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Da steht er allein, mit dem Winde vertraut,
Und spricht mit den Lüften vernehmlich und laut.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Er schüttelt im Sturme sein weißes Haar,
Und was er da spricht, klingt sonderbar.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Willkommen, willkommen, großmächtiger Wind!
Was bringst du mir Neues, verkünd es geschwind.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Du hast mich gewiegt, du hast mich genährt,
Du hast mich geliebt, du hast mich gelehrt.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Du hast mir die Worte wohl hinterbracht,
Die Worte der Weisheit, von Toren verlacht.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Ihr Toren, ihr Toren, die faßtet ihr nicht,
Die faßte der Wind auf, der gab mir Bericht.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Das Wort wird Tat, das Kind wird Mann,
Der Wind wird Sturm, wer zweifelt daran?
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Willkommen, willkommen, großmächtiger Wind!
Und was du auch bringest, vollend es geschwind.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Das Maß ist voll, die Zeit ist aus;
Jetzt kommt das Gericht in Zerstörung und Graus.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Ein Wirbelwind faßt den Alten zumal
Und schleudert zerschmettert ihn tief in das Tal.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
Zerschellt ist der Mühle zerbrechlicher Bau,
Und Wogen von Sand bedecken die Au.
Hilf, Himmel, erbarme dich unser!
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