Du schlummerst, feiner Knabe

Sie

Du schlummerst, feiner Knabe,
Du meiner Freuden Kind,
So sanft in meinen Armen,
Die deine Welt noch sind.

Nun wachst du auf, du lächelst,
Ich blicke wonnereich
In deines Vaters Augen
Und in mein Himmelreich.

Laß schwelgend mich genießen
Der süßen kurzen Frist,
Wo noch an meinem Herzen
Du ganz der Meine bist.

Es will sich bald nicht passen,
Es treibt und dehnt sich aus,
Es wird dem lock'gen Knaben
Zu klein das Mutterhaus.

Es stürmt der Mann ins Leben,
Er bricht sich seine Bahn;
Mit Lieb und Haß gerüstet
Strebt kämpfend er hinan.

Und der verarmten Mutter
Ist nun Entsagung Pflicht;
Sie folgt ihm mit dem Herzen,
Ihr Aug erreicht ihn nicht.

O Liebling meines Herzens,
Mein Segen über dich!
Sei gleich nur deinem Vater,
Das andre findet sich.

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