Einst und jetzt

Nur eine von jenen Nächten,
Nur eine gebt mir zurück!
Wie klopfte mein Herz beim sinkenden Tag
Entgegen dem winkenden Glück!
Sobald Orion, der leuchtende, glomm
Am Saum der Cypressenschlucht,
Glitt leicht auf plätschernden Wellen
Mein Boot in die Uferbucht.

Hernieder streckte der Oelbaum
Die Aeste mir über die Flut;
Aufflatterte scheu bei meinem Nahn
Der Hänfling von seiner Brut,
Und rasch von Zweigen zu Zweigen empor
Klomm ich im dunkelnden Grün,
Bis wo der Balkon hellblinkend
Durchs Blätterdickicht schien.

Ein Licht, am Gitter flimmernd,
Ein rauschendes Nachtgewand,
Und eine winkende Hand,
Von Locken umwallt eine weiße Gestalt,
Und ein Augenpaar, so tief, so klar –
O, als ich es leuchten sah,
Bleich schien mit allen Sternen
Des Südens Himmel mir da.

Doch weh! was wollen die Bilder
Aus Tagen, die längst entflohn?
Verwelkt die Blüten des Frühlings nun,
Behäuft mit Schnee der Balkon!
Der Winter schüttelt vor meiner Thür
Die eisigen Locken im Wind
Und deutet höhnend auf Wonnen,
Die lange begraben sind.

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