In der Brianza

Dichte Wolken, schwer und dunkelnd,
Hängen nieder in das Thal;
Hie und da, die Nacht durchfunkelnd,
Zuckt herab ein Wetterstrahl,
Daß die schlaferfüllten, stillen,
Halb im Laub versteckten Villen
An den blauen Alpenseen
Und im Lorbeergrün die blassen
Marmorbilder der Terrassen
Aus dem Dunkel auferstehn.

Donner nun! Von hellern Blitzen
Wird durchflammt die Finsternis,
Und die weißen Gletscherspitzen
Leuchten durch der Wolken Riß;
Längs der grünen Rebenmauern
Zittert heißes Wonneschauern,
Und in Wollust bebt die Flur,
Da die ersten Tropfen rauschen;
Aber wag' ich's, zu belauschen
Dieses Brautfest der Natur?

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