Die Farbengebung

Nicht vom Chamäleon, so oftermalen
Er auch sein Kleid verändert, wunderschnell;
Nein! um der Gottheit Abglanz uns zu mahlen,
Nahmst du die Farben aus der Farben Quell;
Tauchst in Aurorens, tauchst in Iris Strahlen
Den Pinsel, und dein Blick wird himmlisch hell,
Zu sehn, wie aus dem Lichtstrom Bäche fließen,
Und Strahlen sich in Farben leise gießen.

Wer hob die Hand dir? wer erhob zum Himmel
Den Blick dir, himmlische Begeisterung?
Daß über Nebel, über Erdgetümmel,
Im sanften Fluge, mit der Taube Schwung
Du aufsteigst, fühlst in dir und trägst den Himmel
In uns mit täuschender Beseligung;
Und lässest, was du dort in lichten Höhen
Der Gottheit sahst, uns hier in Schatten sehen?

Ein Gott wars. Und die Blume dir zu Füßen
Weiht ihren Brautschmuck deiner Schwester-Hand.
Ein Lüftchen weilt, die Körper zu umfließen,
Die du erschafst, und wird ein Brautgewand
Der Seele, die, sich sichtbar zu genießen,
In deiner Seele Äther-Hüllen fand.
Du mahlest, was du bist. Auf Edens Auen
Giebst du, in Menschen, Engel uns zu schauen.

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