Einzelne

Hebe selbst die Hindernisse,
Neige dich herab, Zypresse!
Daß ich deinen Gipfel küsse
Und das Leben dran vergesse.

Eure Gärtnerei zu lernen,
Könnte nimmermehr verlangen;
Mein Jasmin ist fortgegangen,
Meine Rose weilt im Fernen.

Die Nachtigall, sie war entfernt,
Der Frühling lockt sie wieder;
Was Neues hat sie nicht gelernt,
Singt alte liebe Lieder.

Luna, solcher hohen Stelle
Weiten Umblick neid ich dir;
Sei auch der Entfernten helle,
Aber äugle nicht mit ihr.

Liebevoll und frank und frei
Riefst du mich heran;
Langsam geh ich nun vorbei,
Siehst du mich denn an?

Ringlein kauft! geschwind, ihr Fraun!
Möcht nicht weiterwandeln;
Gegen Aug und Augenbraun
Wollt ich sie verhandeln.

Ach, Zypresse, hoch zu schauen,
Mögest du dich zu mir neigen;
Habe dir was zu vertrauen,
Und dann will ich ewig schweigen.

Harre lieblich im Kyanenkranze,
Blondes Mädchen, bleib er unverletzt,
Auch wenn Luna in Orions
Glanze Wechselscheinend sich ergetzt.

Weiß ich doch, zu welchem Glück
Mädchen mir emporblüht,
Wenn der feurig schwarze Blick
Aus der Milch hervorsieht.

Von der Rose meines Herzens
Pflücktest Blätter nach Gefallen,
Sind vor Glut des Scheideschmerzens
All die andern abgefallen.

Liebt ich dich als Kleine, Kleine,
Jungfrau warst du mir versagt;
Wirst doch endlich noch die Meine,
Wenn der Freund die Witwe fragt.

German Poetry App

This poem and many more can also be found in the German Poetry App.