Badenweiler

Sei mir gegrüßet Badenweilers Au!
Ein Stück Italiens auf deutschem Grund!
Gebroch’nem Herzen, müdem Haupt, welch’ Fund
Mit deinem Heilborn, mild’rer Sterne Thau!

Hier wehet frisch aus blauem Himmelszelt
Ein Hauch der Heilung über Wald und Flur,
Der Athem ist’s der liebenden Natur
Noch unvermischt mit Dünsten dieser Welt.

Auf zu der Berge Haupt! o welch’ ein Glanz
Von Himmel und von Erde! dort im Schein
Des Sonnengolds der alte deutsche Rhein
Und der Vogesen dunkelblauer Kranz!

Gebirge wölben sich in grüner Pracht,
Zu ihren Füßen Matten lichterfüllt;
Die gießen in ein krankes Auge mild
Ihr Grün in Schatten bis zur grünen Nacht.

Dort aus der Wälder stummer Finsterniß
Hebt sein zerriß’nes Haupt ein alter Thurm,
Hier ein Granitblock, den Natur im Sturm
Der Elemente aus der Erde riß.

Oft tauchen aus gespalt’ner Felsen Schlund
Berggeister auf. Wie manch’ ein Silberstreif
Noch durch die Tiefen blitzt, zum Heben reif,
Thun sie im Mondschein irren Wandrern kund.

Und tief, tief in der Waldgebirge Schoos
O welche Ruh’! Nur leiser Vogelsang,
Das Rauschen nur vom grünen Bergeshang
Krystall’ner Wasser über Stein und Moos!

Der Rebenhügel heller, sonn’ger Schein
Verklärt der Waldgebirge dunkle Pracht;
Noch tiefer ruht in der Gewölbe Nacht
In Städten, Dörfern all’ der gold’ne Wein.

Land unter mir, sichtbar in Himmels Huld,
O Breisgau, Deutschlands bunter Blüthenstraus!
Ich breite betend meine Arme aus!
Gott schütze dich vor Unnatur und Schuld.

Du aber Kranker! such’ den Aufenthalt
Hier in der Berge grüner Einsamkeit;
Hier heile dich, wie’s wunde Reh sich heilt,
Am hellen Born im tiefen tiefen Wald.

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