Geisterleben

Von dir getrennet, lieg’ ich wie begraben,
Mich grüßt kein Säuseln linder Frühlingslüfte;
Kein Lerchensang, kein Balsam süßer Düfte,
Kein Stral der Morgensonne kann mich laben.

Wann sich die Lebenden dem Schlummer gaben,
Wann Todte steigen aus dem Schooß der Grüfte,
Dann schweb’ ich träumend über Höhn und Klüfte,
Die mich so fern von dir gedränget haben.

Durch den verbotnen Garten darf ich gehen,
Durch Thüren wandl’ ich, die mir sonst verriegelt,
Bis zu der Schönheit stillem Heiligthume.

Erschreckt dich Geisterhauch, du zarte Blume?
Es ist der Liebe Wehn, das dich umflügelt.
Leb wohl! Ich muß in’s Grab, die Hähne krähen.

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