Das Lied des verlassenen Lehmann

Ich hab ein schönes Mädchen
Gehabt;
Das hat mich mit viel Liebe
Gelabt.
Ach Gott, wie war sie niedlich,
Oh Gott, wie war sie nett!
Ich kaufte ihr aus Rosenholz
Ein Himmelbett.

Ich kaufte ihr auch Kleider
Und Schuh;
Die Unterröckchen machten
Frou-frou.
Sie war, beim Himmel, sauber
Und reizend anzusehn,
Es konnte mit ihr jeder Prinz
Zu Tanze gehn.

Da machte mich die Liebe
Verdreht;
Ich ging mit ihr zum Pfarrer,
O bête!
Sie hat mirs nie verziehen,
Daß ich sie so verkannt:
Ist mit dem ersten besten Kerl
Davon gerannt.

Das ist doch niederträchtig,
Nicht wahr?
Ich raufe mir den Bart und
Das Haar.
Die Röckchen, Höschen, Schühchen
Und auch das Himmelbett
Hat nun der miserable Schuft,
Oh Schwerebrett!

Und alles das von wegen
Dem Ring,
Den sie von mir beim Pfarrer
Empfing.
Oh, welch ein großer Esel
War ich und Pavian!
Die Legitimität hat mir
Das angethan.

Und darf ich sie denn schelten?
Oh nein.
Es mußte ganz natürlich
So sein.
Sie hatte für die Ehe
Nun einmal kein Talent;
Das Variété der Liebe war
Ihr Element.

Mag sie zum Teufel tanzen,
Ade!
Mir thun davon die Beine
Nicht weh.
Ich sitze im Parkette
Vergnügt voll Spannung da:
Sie hat den fünften Partner schon –
Halleluja!

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