Eine Parabel vom Mond und dem Riesen

Hinter dem Berge
Die tausend Zwerge
Mit den großen Schädeln gescheidt und frech
Lassen wieder gleißen
Im grellen, weißen
Scheine das runde, blinkende Blech.

Gespannt den Bogen!
Die Sehne gezogen!
Ich treffe das blitzende, glitzende Ding.
Was soll das Geblecher!
Zum Abendtrunkbecher
Brauch ich kein zitterndes Flimmergeblink.

Es saust von der Sehne
Der Pfeil, seine Mähne
Wirft rückwärts der Riese und wartet gespannt.
Dann brüllt er: Daneben!
So will ich es heben
Das Ding aus der Höhe mit eigener Hand.

Es soll nicht dort hangen!
Ich will es mir fangen,
Ich will von den Zwergen nichts glitzerndes sehn!
Ich wills ihnen weisen!
Ich will es zerschmeißen,
Klirr soll es in tausend Kleinstücke mir gehn!

Es rannte der Riese
Wild über die Wiese,
Ueber Berge und Thäler, durch Sümpfe und Kot.
»Fort! Fort mit dem Scheine!«
Er brach sich die Beine.
Der Mond hängt noch oben, der Riese ist tot.

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