Sankt Heinrich

Hinter Wipfelgrün am See
Liegt das Dorf des heiligen Heinrich;
Zwischen Wiese, Wald und Feldern
Ruht es mollig eingebettet;
Leise geht des Lebens Atem
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See,
In dem weißen Wallfahrtskirchlein,
Liegt der heilige Heinrich selber
Mit dem knorrigen Eichenknüppel.
Ruht sich aus von seinen Tugenden
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See,
Wo Henricus mit dem Knüppel
Schläft den Schlaf gerechter Seelen,
Schafft ein allerliebstes Mädel,
Tugendhaft wie Sankt Henricus,
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See,
In der kleinen Wirtshausstube,
Zwischen weißen Ahorntischen,
Zwischen dunklen Epheuranken
Weht Mariens weiße Schürze,
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See
Hab ich um den heiligen Heinrich
Und des heiligen Heinrichs Tugenden
Mich höchst wenig nur gekümmert,
Aber selig war ich dennoch
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See
War höchst selig mir zu Mute,
Sah ich in das Aug Marieen,
Drückte ich die Hand Marieen,
Küßte ich den Mund Marieen,
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See,
Wo des Lebens Atem leise
Weht und Sankt Henricus schlummert,
Träumt ich mir ein Friedensmärchen,
Sonnt ich mich in Märchenaugen,
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See
Liegt das Land, das herzverheißene,
Voller Blumen, voller Düfte,
Voller Lieder, voller Träume,
Meines Herzens Kanaan,
Hinter Wipfelgrün am See.

Hinter Wipfelgrün am See ...
Aus dem Paradies getrieben
Bin ich nun mit meinen Träumen.
Eichenknüppelheiliger Heinrich,
Dich beneid ich und dein Schlummern
Hinter Wipfelgrün am See.

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