Spätsommerphilosophie

Ueber die Wiesen septembert der Wind,
Die Blätter wolln sich verfärben;
Jetzt gehts erst langsam, dann geschwind
Ans Sterben.

Unsinn! Jetzt wird die Welt erst bunt!
Glaub nicht an die Unken!
Wir sind verliebt und frech gesund;
Bald wird getrunken!

Paßt auf: Das Jahr giebt guten Wein!
Wie lachen die Trauben!
Sonst mag ich kein Prophete sein;
Das könnt ihr mir glauben.

Und schließlich: Käme der Senserich
Mit der Rippenweste
Und spräche zu mir: Jetzt hol ich dich
Vom schäumenden Feste.

Es wäre mir, ich gesteh es euch gern,
Nicht eben erfreulich,
Indessen, ich folgte dem kalkigen Herrn
Getreulich.

Ich kenne den Mann über dreißig Jahr;
Es ist wohl der Gleiche,
Der damals so liebenswürdig war,
Mich in die Reiche

Des Lebens zu rufen aus weiß nicht woher.
Er scheint es zu lieben,
Zwischen Sein und Nichtsein uns hin und her
Gemächlich zu schieben.

Ein etwas unverständlicher Sport.
Der Sportsman indessen
Scheint mächtig. Zu mucken wider sein Wort,
Das wäre vermessen.

Was nützt es der Kegelkugel, die
Sich sträubte, zu rollen?
Es giebt ein paar Punkte, da fragt man nicht, wie
Wir Würmerchen wollen.

Und also sag ich: Der Wein wird gut
Und werde getrunken!
Schief setzt ich auf Hallodrioh meinen Hut
Und pfeif auf die Unken.

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