Ave Melitta!

Ave Melitta!
Schwere Träume plagen
Mich so manche Nacht
Und es ist die Pein,
Die mein Blut empört,
Nicht mehr zu ertragen:
Achtzehn Jahre alt
Und noch Jungfrau sein!
Ave Melitta!
Trost und Freude kannst
Nimmer du verwehren,
Einen braven Mann
Mußt du mir bescheren,
Einen braven Mann,
Der gut lieben kann!

Ave Melitta!
An dem braven Gatten
Freu ich mch gewiiß
Bis zum Überdruß;
Herren, die nicht gleich
Ihm Bericht erstatten,
Gönn’ ich darum gern
Manchmal einen Kuß.
Ave Melitta!
Doch wenn einer mich
Wirklich liebt, erhöre
Stets ich all sein Flehn,
Ohne daß ich störe
Meinen braven Mann,
Der gut lieben kann.

Ave Melitta!
Wird mir nun zur Plage
Dieser Brave, der
Mich gesetzlich liebt,
Dann stell ich sofort
Eine Scheidungsklage
Wenn – aus gutem Grund –
Er den Anlaß gibt.
Ave Melitta!
Droht mein Gatte, sich
Geistig zu verklären,
Dann als Nächsten mußt
Gleich du mir bescheren
Einen braven Mann,
Der gut lieben kann.

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