Civitella

Mit den Gefährten Gespräche wechselnd,
Wandeln wir den steilen Pfad,
Den wenig betretenen
Hinauf zum einsamen Städtchen des Felsens.
Durch das enge Thor geschritten,
Stehn wir auf der einzigen Gasse der Stadt,
Und Kinder, die hier spielen,
So wie ihr Blick uns trifft,
Rennen mit Geschrei in die Häuser
Die sie schnell verriegeln.
Die Eltern, aufgeschreckt,
Schaun mit Mißtraun
Aus den kleinen zerbrochenen Fenstern,
Und messen mit Argwohn
Unsre Gestalten,
Wollen nicht Antwort geben
Auf Frag' und Bitte,
Als wären die Türken
Ins Land gebrochen.

Doch endlich ermuthigt sich
Ein starker, alter Mann,
Er öffnet die Thür
Und stellt uns hin die Bank und den Tisch,
Giebt Wein und Brod,
Und dankt für Bezahlung.
Wie wir uns erquicken
Schaun aus der Ferne
Jung und Alt
Dem Wunder zu,
Kaum wagt ein dreistes Kind
Heranzutreten, Geschenk zu empfahn,
Doch wie es die Münze
Nur fühlt in der Hand,
Rennt es zurück
Und zeigt den Gespielen
Die Gabe und zittert noch.

Im Abendlichte
Wandeln wir zurück
Den Empfang belächelnd.
O du glückliche Einsamkeit,
Würdet ihr nie von müssigen Fremden,
Ihr stillen Bewohner,
Eurer Scheu entwöhnt.

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