Johann Martin Miller

Johann Martin Miller

03.12.1750 - 21.06.1814

Deutscher Theologe und Schriftsteller

Johann Martin Miller (* 3. Dezember 1750 in Jungingen; † 21. Juni 1814 in Ulm) war ein deutscher Theologe und Schriftsteller.

Miller wurde als Sohn des evangelischen Pastors Johann Michael Miller (1722–1774) im heutigen Ulmer Stadtteil Jungingen geboren. An der Universität Göttingen studierte er ab dem 15. Oktober 1770 Theologie und wurde 1772 einer der Mitbegründer des Göttinger Hainbundes. Über den Hainbund schloss er Freundschaft mit Matthias Claudius, Gottfried August Bürger, Ludwig Christoph Heinrich Hölty, Johann Heinrich Voss und Friedrich Gottlieb Klopstock, den er 1774 von Göttingen nach Hamburg begleitete. 1774/75 studierte er in Leipzig.

Miller verfasste in seiner Göttinger Zeit bis zu seiner Rückkehr nach Ulm 1775 vor allem Lieder im Volkston, die zu seinen Lebzeiten oft vertont wurden und bis heute in verschiedenen Liedersammlungen zu finden sind. Sein bekanntestes Gedicht, Die Zufriedenheit ("Was frag ich viel nach Geld und Gut, / Wenn ich zufrieden bin"), diente mit Wolfgang Amadeus Mozart, Christian Gottlob Neefe und dessen Schüler Ludwig van Beethoven gleich mehreren Komponisten als Textvorlage. Vor allem der Ton seiner einfachen Verse war auch Autoren nachfolgender Generationen noch ein Begriff, etwa den Dichtern Eduard Mörike und Friedrich Rückert.

Nach seiner Rückkehr in die Heimatstadt veröffentlichte er 1776 den schon in Göttingen begonnenen, empfindsamen Roman Siegwart. Eine Klostergeschichte - nach Goethes Werther der größte Kassenschlager zu jener Zeit. 1776–77 erschien noch der Briefwechsel dreyer Akademischer Freunde, ein Roman in Briefform, "ein Beispiel für die Verschiedenartigkeit der geistigen Strömungen ... im Zeitalter der Aufklärung, wo neben den Verfechtern des uneingeschränkten Gebrauchs der Vernunft und des Verstandes solche standen, die sich für die Entfaltung und Wertschätzung der Gemütskräfte und auch für die Erhaltung der in Dogmen fixierten christlichen Religion einsetzten". Er stand in Verbindung zu Nicolai, Klinger, Salis, Matthisson. Offensichtlich gelang es Miller jedoch nicht, sich in Stoff- und Themenwahl seiner Prosa etwas Neues einfallen zu lassen. Spätestens ab 1790 war er nicht mehr als Schriftsteller tätig.

Nach seinen Göttinger Jahren wirkte Miller in Ulm, und zwar in der Nähe Ulms ab 1780 als Pfarrer, ab 1781 als Professor am Ulmer Gymnasium, ab 1783 als Münsterprediger. 1804 wurde er Consistorialrath, 1809 Districtsdecan, 1810 geistlicher Rath und Decan für Ulm.

Miller wurde am 13. Oktober 1774 in der Loge Zum goldenen Zirkel in Göttingen Freimaurer. Er wurde am 11. Dezember 1776 in dieser Loge zum Gesellen befördert. 1775 erhob ihn die Loge Zur goldenen Kugel in Hamburg bei einem Besuch zum Meister. Er soll lange Zeit Redner der Loge Asträa zu den 3 Ulmen in Ulm gewesen sein (die Loge war 1795–1807 geschlossen).

Johann Martin Miller starb im Alter von 64 Jahren am 21. Juni 1814 in Ulm. Sein Enkel war der Jurist Adolf von Miller. Ein 1793 verfasster Lebensabriss erschien in der Sammlung von Bildnissen Gelehrter und Künstler und ist eine der Hauptquellen zu seinem Leben.

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