Inesilla

Inesilla, das fröhliche Kind,
Wiegt sich im schlanken Geäste,
Auf und nieder geschaukelt vom Wind,
Gleich dem Vogel im Neste.

Wie sie von Wipfel zu Wipfel klimmt,
Wo in den Blätterkronen
Die Granate, die purpurne, glimmt
Neben den bleichen Limonen!

Will ich ihr nahn, schnell nimmt sie die Flucht
Ueber die Aeste, die vollen,
Daß vor die Füße mir, Frucht an Frucht,
Goldene Aepfel rollen.

O genug schon! genug schon, Kind!
Süßeres gieb mir zu nippen!
Reifer, als alle die Früchte, sind
Für den Kuß deine Lippen!

Doch aus dem Wipfel, dichtbelaubt,
Lacht mir die Kleine entgegen,
Schüttelt die Zweige, und über mein Haupt
Fällt von Orangen ein Regen.

Durch das Geäst fort springt sie leis,
Während die Früchte noch fallen;
Fernhin über die Felder von Mais
Hör' ich ihr Lachen verhallen.

Hüte dich, Mädchen! Entgingst du mir auch
Heut durch die Schritte, die raschen,
Wie die Libelle auf zitterndem Strauch
Werd' ich morgen dich haschen!

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