Öder Frühling

Wohl denk’ ich jener sel’gen Jugendträume,
Obschon sich die Gefühle mir versagen,
Wann in den ersten, milden Frühlingstagen
Im Busen sich mir drängten volle Keime.

Die Ahnung lockte mich in ferne Räume,
Wann wo ein Laut des Lenzes angeschlagen;
Die Hoffnung wollte sich zum Lichte wagen,
Wie aus den Knospen frisches Grün der Bäume.

Doch nun, da ich das Höchste jüngst genossen,
Gerissen aus dem innigsten Vereine,
Vom reichsten Paradiese kaum verstoßen:

Was sollen nun mir halbergrünte Triften,
Einsamer Amselschlag im todten Haine,
Ein armes Veilchen, noch so süß von Düften?

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